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Gott, Kampfsport und mein Leben

  • michael stoessel
  • 3. Apr. 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Apr. 2024

Vor langer Zeit habe ich davon gesprochen, ein Buch zu schreiben, welches alles was ich kann und was ich gelernt habe beinhaltet. Es kam nie dazu. Entweder war ich zu faul oder das Leben (mittlerweile weiss ich, dass es Gott ist) entschied sich mit mir noch ein, zwei oder drei Extrarunden zu machen. In Wände, die ich im Vornherein niemals kommen sah. Die ganze Reise begann als ich 6 Jahre alt wurde. Ich ging zu meinem ersten Karatetraining. In meinem Fall war dies ziemlich natürlich, da mein Vater schon lange Karate machte, mehrfacher Danträger (Schwarzgurt) ist und X-facher Team und Einzel-Schweizermeister war. Zudem übernahm er in den kommenden Jahren auch noch das Dojo (die Karateschule) - doch dazu kommen wir später.

 

Meine ersten Jahre im Karatetraining waren gezeichnet von Stunden vor der Türe. Raufereien vor Trainingsbeginn und vielen Dingen, die nicht gerade dazu beigetragen haben, mein Karatekönnen zu verbessern. Ich war wild und es war für mich immer schwer (auch noch heute) Taktgefühl zu zeigen. Ich war der typische Elefant im Porzellanladen. Ich hatte zwar schon immer Kraft, wusste jedoch nicht so recht, wie ich diese einzusetzen hatte. Mein Lehrer zu dieser Zeit meinte, wenn Michael jeweils zu seinem Platz lauft muss er immer noch irgendjemanden piksen oder einen freundschaftlichen Klaps geben. Es war lange Zeit meine Art, die Liebe zu meinen Mitmenschen auszudrucken. Falls du also mit mir warst und ich begann, meine Karate Techniken an dir zu zeigen und diese gekonnt vor deinem Gesicht zu stoppen versuchte, kannst du sicher sein, dass ich dich von ganzem Herzen geliebt habe und gegebenenfalls immer noch liebe. Das mit dem Stoppen war jedoch so eine Sache. Für jeden der Karate kennt, ist es eine Kampfkunst. Die Kunst im Karate besteht unter anderem darin, seine Techniken mit voller Kraft auszuführen und dann 3 Millimeter vor dem Aufprall zurückzuziehen. Ich war natürlich nicht von Anfang an Schwarzgurt und so gingen auch einige meiner Liebeserklärungen in die Hose. Jemand, den ich besonders mag und in diesem Buch festhalten will, hat mal ein Feilchen von mir bekommen bei einer meiner ‚Vorführungen’. An diesem Punkt will ich sagen: I Love you bro. Als es passierte und mein Kick in seinem Gesicht landete, wäre ich am liebsten von der Erdoberfläche verschwunden. Diese Scham, die ich verspürte, weil ich einem meiner engsten Freunde ins Gesicht kickte, ist nicht mit Worten zu beschreiben. Zusätzlich kam natürlich, wie die Zufälle manchmal so zusammen spielen, in diesem Moment noch seine Mutter nach Hause. Ich war komplett mit der Situation überfordert. Ich wusste schlicht und einfach nicht mehr wie ich mich verhalten sollte. Es hat mich zwar nicht alles gelernt, aber ich habe von da an sicher mehr und mehr an meinen Techniken gefeilt um zukünftig die Treffer so zu landen, wie sie im Karate vorgeschrieben sind. Nun aber zurück zu meinem ersten Auftritt als Karate-Minime mit ca 7 Jahren. Der erste grosse Auftritt war dann in der Schwarzturnhalle vor, in meinen Kinderaugen, unglaublich vielen Leuten. Die Kunstturnhalle Schwarz die in Rüti ZH in der Schweiz steht, wurde mit Hilfe von meinem Grossvater erbaut (der Vater meiner Mutter). Dies war auch der Grund, warum mein Vater die Möglichkeit hatte, unter der Kunstturnhalle(Kunstturnen, welches das Fachgebiet meines Grossvaters war, ein Karatedojo zu errichten. Dies alles passierte unter der Leitung von Sugimura Koichi, der unser grosser Meister war und in Japan die Aufgabe bekam, das Karate in der Schweiz bekannt zu machen. Nun kam also mein grosser Auftritt und die Karatedemonstration von der mein Vater auch lange später immer wieder erzählt. Die Show beginnt, und in den Zuschauerrängen sitzen neben den Karatedojomitgliedern  auch alle Kunsturnmitglieder und andere Leute. Ihr könnt euch ja vorstellen, wie der kleine mini me oder Mini-Michi nervös war. Die Aufgabe war, eine Kata zusammen aufzuführen. Um zu erklären, was eine Kata ist, muss ich dich zuerst ein wenig ins Karatewissen mitnehmen. Karate heisst: die leere Hand. Dies heisst beim Karate werden keine Waffen oder andere Gegenstände weder zum Angriff noch zur Verteidigung genutzt. Anders als in anderen Kampfsportarten haben wir auch nicht die Möglichkeit, in anderen Disziplinen, das Kampftraining mit Waffen zu üben.

 

Es bleibt die leere Hand. Zusätzlich sind die Techniken vom Karate sehr geradlinig, das heisst auf direktem Weg eine gerade Linie von A nach B. Zumindest bei den Fäusten ist das so. Bei den Kicks und in gewissen Katas gibt es schon auch Techniken, die runder sind. Wir konzentrieren uns jetzt jedoch wirklich auf die Basics und das Basiswissen. Auch aus dem Grund, weil auch ich nicht so viel Wissen über alle Theorien habe. Ich liebe es zu kämpfen - das weiss ich. Ich liebe die Bewegung und das Distanzgefühl zum Partner. Der Wechsel zwischen schnellen und langsamen Bewegungen. Der Wechsel zwischen Stop and Go. Die Unterscheidung zwischen Täuschung und effektivem Angriff. Das alles auch beim Gegenüber zu erkennen, das ist meine Leidenschaft. Karate halt, aber auch Kampfsport im Allgemeinen. Alles was mit kämpfen zu tun hat fasziniert mich. Aber nicht nur alles was mit kämpfen zu tun hat. Auch alles rund ums Kämpfen liebe ich. Wie ernährt sich ein Spitzenkämpfer.? Welches ist die beste Art von Krafttraining für einen Spitzenathlet, welche Ernährung passt am besten  zu welchem Typ? Welche Arten der Ernährung gibt es? Was ist mein optimales Gewicht in Bezug auf meine Körpergrösse? Das sind alles Dinge, die ich in diesem Buch mit Hilfe von meinen persönlichen Erfahrungen niederschreiben werde. Sie sind aus meiner langjährigen Erfahrung entstanden und sind mehr ein Wegweiser und ein Ratgeber als ein vorgegebenes Regelbuch. Finde die Dinge, die du in deinem Leben einbauen möchtest und lasse den Rest weg. Es kann auch sein, dass einige Dinge des Buches für eine bestimmte Phase deines Lebens passen und in einem anderen Abschnitt dann überflüssig oder nicht mehr passend für dich sind. Das alles ist aus dem Wort, was ist eine Kata, entstanden. Schon  erstaunlich, wohin einem seine Gedanken führen können. Eine Kata ist ein vorbestimmter Bewegungs- Ablauf oder eine Abfolge vorbestimmter Techniken in die Luft ohne Gegner. Das heisst, die Gegner sind imaginär und man wendet Angriff- und Kontertechniken in die Luft an.

 

Die Karatedemonstration

 

Die Demonstration startet, und alle Leute schauen gespannt auf die Gruppe Kinder, die bereit stehen um ihr Können zur Schau zu stellen. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf den noch jungen Michael Stössel geworfen, da man weiss, dass er der Sohn von Bernhard Stössel (Rütner und Leiter des Wettkampfteams zusätzlich zuständig für die Organisation der meisten Dinge im Dojo/=Karateschule) ist.

 

Es geht los! Die ganze Mannschaft Karatekids geht mit gekonnten Faustschlägen und Kicks nach rechts. Ausser der kleine Michael ist der Meinung, voller Selbstvertrauen den Weg zur linken Seite auszuwählen. Alle lachen und finden es urkomisch, ausser ich und vielleicht meinem Dad. Diese Geschichte versinnbildlicht gut wie mein Leben ist. Was in meinem Leben so passiert ist und wer ich bin.

 

Das sind die ersten Seiten meines Buches, welches ich aktuell verfasse. Es ist schwer, allein mit meiner Leidenschaft als Kampfsportler zu leben. In diesem Buch werden meine Trainingseinheiten, Trainingsplanungen und meine wichtigsten Schlüsse festgehalten, die mir helfen, am Ball zu bleiben. Die mir helfen, auch in schwierigsten Zeiten nicht nur auf meine Motivation sondern auch und vorallem auf meine Disziplin zu setzen. Es ist nicht schwer, Disziplin zu haben, solange alles rosig ist. Wichtig ist es, weiterzumachen, wenn man denkt, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.

 

Mit Hilfe von meinem Crowdfunding werde ich weiter meine Leidenschaft als Kampfsportler verfolgen und probieren, damit so weit wie nur möglich zu kommen.

 

Gleichzeitig werde ich meine Erfahrungen übers Training niederschreiben und hoffentlich so in einem Jahr das Buch Gott, Kampfsport und mein Leben vollenden.

 

ree
Michael Stössel mit 7 Jahren

Ein Zehntel meiner Einnahmen werde ich an Projekte weitergeben, die Jesus in die Herzen der Menschen bringt. Weil er mich gerettet hat und ich durch harte Prüfungen zu dem Mensch wurde, der ich heute bin. Ich verdanke Gott mein Leben. Ohne ihn wäre alles was ich mache nicht nur unmöglich sondern auch sinnlos. Er gibt meinem Leben wieder Sinn und durch ihn sehe ich es als meinen Auftrag, möglichst vielen Menschen die Leidenschaft zum Sport und der Gesundheit zurückzugeben. Ich hoffe, ich kann nach meiner Mission mein bestmögliches Potenzial als Kämpfer auszuschöpfen, vielen Sportlern dabei helfen, den gleichen Erfolg zu haben, aber nicht ganz so viel Lehrgeld zu bezahlen wie ich.



 
 
 

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